
„Die eigenwillige Art der Musik, die mit ihren Melodien gelegentlich zum Tanzen und mit ihren Texten zum Nachdenken anregt, lässt noch zu wenig Spielraum zur Lokalisierung der eigentlichen Stilrichtung. Zu hören sind in jedem Fall selbst gebastelte Klangfolgen, die von perfekt gespielten Instrumenten getragen werden“. So charakterisierte die Gruppe Euphrat ihre Musik in einem Werbe-Flyer.
Diese Zeilen sind Wilhelm Saemann aus der Feder geflossen. Der Bassist gehörte zusammen mit dem Gitarristen Heiko Braunseis und dem Schlagzeuger Michael Jacob 1976 zu den Gründungsmitgliedern der Band. Schon bald stieß der Perkussionist Clemens Larisch zu Euphrat. Mit Volker Jänicke kam schließlich ein weiterer Gitarrist hinzu. Er hatte Heiko Braunseis eines Tages als Tramper mitgenommen und so kam man ins Gespräch.
Es folgten einige lockere Jam-Sessions im Jugendzentrum. Bei einem Konzert von Euphrat im Braker Apollo von Guiseppe Mammone, genannt Peppino, kletterte er im zweiten Teil einfach auf die Bühne und spielte mit.Das Besondere an seinem Gitarrenspiel war,dass er schon damals mit einem Phaser einen spacigen Sound entwickelte. Klangexperimente gehörten zur Musik von Euphrat.
In dieser Besetzung wurde auch die dreistündige Pop-Karton-Livesendung Ende Mai 1978 aus dem Jugendzentrum bestritten. Die Euphrat-Aufnahmen gibt es noch komplett.
Im April 1978 gewann Euphrat den Amateur-Rock-Wettbewerb in der Friedeburg und durfte damit beim SDAJ-Pfingstfestival in Dortmund auftreten. In der Jury saßen damals Harald Otto von der Lehrerband und Jürgen Lange, der Autor dieser Zeilen.
Im Jahr 1979 etablierten sich mehrere Gruppenmitglieder in der alten Schule Süllwarden, wo nicht nur geübt wurde, sondern Knut Manke auch ein Tonstudio einrichtete. Die Gruppenstärke war mittlerweile auf acht Mitglieder angewachsen. Hergen Küpker und Holger Wörner waren als Bläser mit dabei. Andreas Damröse spielte Tasteninstrumente und Wolfgang Röße war Sänger. Knut Manke trat unter anderem mit einem Vibrafon auf.
1979 löste Yeti Mansena Andreas Damröse an den Keyboards ab. Irgendwann hat Mario Tsiknas Wilhelm Saemann am Bass ersetzt. Stilistisch war Euphrat nicht so recht festzulegen. Jazz-und Rockelemente waren ebenso vertreten wie Funk und Latin. Sogar Sketche baute die Gruppe in ihre Konzerte ein.
Euphrat ging die Musik recht professionell an. Es standen eine eigene PA und ein Transporter zur Verfügung und an potenzielle Auftrittsorte im gesamten norddeutschen Raum wurden Demokassetten verschickt.
Euphrat gaben viele Konzerte und wirkten an Festivals mit. Viel Geld spielten die Musiker aber wohl nicht ein. Volker Jänicke erinnert sich, dass das meiste Geld mit einem Unfall „verdient“ wurde. Irgendjemand war in den bandeigenen Transporter gefahren.
Aus Euphrat ging Ende 1982 Una Banda de Musica hervor.
